Gleichgewicht

Das Gleichgewicht ist als stabiler Körperzustand, als die Aufrechterhaltung des Mittelpunkt eines Körpers innerhalb der Aufsetzfläche definiert[1]. Beim Menschen erlaubt ein korrekt funktionierendes Gleichgewichtssystem, die Bewegung des Körpers wahrzunehmen, seine Ausrichtung in Bezug auf Schwerkraft, Richtung und Geschwindigkeit zu erkennen und mehr oder weniger bewusste Haltungsanpassungen vorzunehmen, um die Stabilität zu erhalten. Dieser komplexe Kontroll- und Regulationsmechanismus tritt unter verschiedenen Bedingungen und Aktivitäten auf, ob statisch, semistatisch oder dynamisch.

Haltungsstabilität ist nicht nur in Alltagssituationen, sondern in fast allen Sportarten unerlässlich[2]. Das statische Gleichgewicht ist zum Beispiel beim Bogenschießen absolut notwendig. Während das dynamische Gleichgewicht bei Aktivitäten wie Snowboarden, Skateboarden und Windsurfen eine wichtige Rolle spielt. Bei Karate, Tai-Chi, Yoga, Ballett und Gymnastik geht es darum, das Gleichgewicht in verschiedenen Positionen zu kontrollieren, die je nach Spezialisierungsgrad unterschiedlich schwierig sein können. Präzision bei der Kontrolle des Körpermittelpunkts (COM) ist auch beim Klettern, Bergsteigen, Eiskunstlauf und Eishockey, wo die Auflagefläche besonders eingeschränkt ist, von entscheidender Bedeutung. 

Im Sport kann eine beeinträchtigte Haltungsstabilität zu erheblichen Kompensationen und dadurch zu Überlastungen und möglichen Verletzungen der schwächeren Teile des Systems (Gelenke, Sehnen und Muskeln) führen: Deshalb ist es unerlässlich, die Fähigkeiten des Sportlers zu messen und zu trainieren.

Um das Niveau der Kontroll- und Haltungsstrategien im Laufe der Zeit zu bewerten und zu überwachen, sind die bi- und monopodalen Gleichgewichtstests (Sway-Analyse) sehr nützlich. Mit Gyko lässt sich die Leistung solcher Tests, mit objektiven und vergleichbaren Werten messen, ohne die Fähigkeiten des Sportlers zu beeinträchtigen.

Beim Sway-Test sind die interessantesten Parameter folgende (siehe Abbildung 1):

  • Länge des Kreises oder des Verlaufs des Körpermittelpunkts bzw. Druckzentrums während des Tests. Es handelt sich um einen Index für die vom System verbrauchte Energie, je größer die Länge, desto größer der Energieaufwand.
  • Durchschnittliche Länge der MitteSeite und Vorwärts-Rückwärts Schwingungen, die Aufschluss darüber gibt, ob der Sportler dazu neigt, sich vorwärts oder rückwärts, nach rechts oder links zu bewegen.
  • Fläche der Ellipse, die 90 % der Kreispunkte enthält. Sie zeigt die Genauigkeit des Haltungssystems, die umgekehrt proportional zur Breite des Bereichs ist.
  • Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Bewegungen ist ein Index der Ermüdung: je höher der Wert, desto größer die Anstrengung, die aufrechte Körperhaltung beizubehalten.
  • Frequenz der durch FourierTransformation erhaltenen Schwingungen des menschlichen Körpers.

Abbildung 1 Die im Sway-Test erhaltenen Daten. Links Daten zum Kreis und zur Ellipse. Rechts lässt sich der Trend der Mitte-Seite und Vorwärts-Rückwärts Bewegungen ablesen.

Die dynamische Gleichgewichtsüberwachung kann stattdessen bei Aktivitäten durchgeführt werden, die die Grundlage für die typischen Bewegungen jeder Sportart wie z. B. Laufen bilden. In diesem Fall liefern OptoJump und Gyko nützliche Parameter, um den möglichen Ursprung eines Stabilitätsproblems und den zur Reaktion auf eine solche Störung eingerichteten Mechanismus zu ermitteln. Die Werte spiegeln die in den Sway-Tests gemessenen Werte wider (siehe Bild 2).

Diese Parameter sind nützlich, um Kompensationsbewegungen der oberen Gliedmaßen während des Laufens zu unterscheiden, wie z. B. die Neigung, den Rumpf in die Mitte, zur Seite, nach Vorne und nach Hinten zu bringen. Auf der Ebene der dynamischen Haltung erlaubt OptoJump während der Tests des auf der Stelle Tretens, des Gehens und des Laufens schließlich die Messung der Asymmetrie und des Variabilitätskoeffizienten (d. h. der Aufwendungen, die notwendig sind, um eine wirtschaftliche und symmetrische Bewegungshandlung aufrechtzuerhalten.

Abbildung 2 Werte, die durch Verwendung von Gyko, das mit dem entsprechenden Gurt an der Taille oder am Rumpf positioniert wird, gewonnen werden können.

BIBLIOGRAFIE

[1]          A. S. Pollock, B. R. Durward, P. J. Rowe, and J. P. Paul, “What is balance?,” Clin. Rehabil., vol. 14, no. 4, pp. 402–406, Aug. 2000, doi: 10.1191/0269215500cr342oa.

[2]          “EBSCOhost | 78302564 | ASSESSMENT OF BALANCE IN SPORT: SCIENCE AND REALITY.” (accessed Apr. 20, 2020).